Patchwork-Familie

"Mein Mann und ich brachten jeweils zwei Kinder mit in die Beziehung ein. Seine waren schon erwachsen, meine zum damaligen Zeitpunkt neun und sechs Jahre alt. Dann kam unser gemeinsamer Sohn zur Welt.  Anfangs lief alles wunderbar, die Kinder verstanden sich prima mit ihrem Bonusvater. Glückliche Momente überwogen, Streitthemen gab es nur sehr wenige. Scheinbar war mein Mann nicht zufrieden mit mir und meinem Erziehungsstil. Er bestand nach und nach auf immer mehr Regeln.

Nach acht Jahren sind wir nun an einen Punkt angekommen, dass wir füreinander keinen Respekt, Toleranz, Kompromissbereitschaft und Wertschätzung haben. Bei jeder Kleinigkeit platzt uns der Kragen. Was muss passieren, dass sich endlich wieder alle Familienmitglieder einer Patchwork-Familie wohl fühlen?" (Mareike 55, Lübeck)

 

 

Für das Zusammenleben als Familie gelten einige Regeln. Die erste lautet: Eltern müssen sich einigen. Gelingt es den beiden Partnern, sich in Sachen Kindererziehung gut zu verständigen, dann läuft die Familie gut. Gelingt es nicht – dann bricht das Chaos aus. Dabei ist es eher unerheblich, ob Sie eher verständnisvoll erziehen wollen oder lieber etwas strenger. Kinder kommen mit beidem gut zurecht. Können sich die Eltern aber nicht einigen, dann entsteht ein großes Durcheinander – für die Kinder.

Der zweite Punkt gilt nur für Familien wie die Ihre – Patchworkfamilien. Die Regel hier lautet: Der leibliche Elternteil sollte verbindliche Regeln aufstellen. Der hinzugekommene Partner hingegen sollte weniger streng zu den nicht-leiblichen Kindern sein. In diesem Fall funktioniert das Miteinander in der Regel gut. Ist der nicht-leibliche Elternteil hingegen strenger als der leibliche – dann bricht wiederum das Chaos aus. Die Kinder vermögen das nicht zu akzeptieren. Sie orientieren sich innerlich am leiblichen Elternteil. Und so entsteht über die Zeit hinweg ein immer größerer Frust zwischen Kindern und dem Patchwork-Vater.

Auch die dritte Regel hat es in sich. Sie lautet: Kinder und Partner sollten so selten wie nur möglich kritisiert werden. Erziehung geht auch ohne Kritik ganz gut und abseits von der Frage was man als Elternteil sagt, ist es ganz entscheidend, wie man es sagt. Wenn ich mich über offene Kühlschranktüren bei meinen Kindern beschwere, dann ist das kein Problem. Mache ich das aber sehr herablassen, sehr kritisierend oder gar herabwürdigend – dann bricht das Chaos aus.

Die letzte Regel gilt für alle Familien, nicht nur für Patchwork-Familien wie die Ihre. Und natürlich ist es genauso wichtig, dass sie höflich und zugewandt miteinander umgehen.

Stoppen Sie die Abwärtsspirale, indem Sie sich wieder auf das besinnen, was Ihnen am Anfang der Beziehung wichtig war. Schicken Sie sich liebevolle Nachrichten. Zeigen Sie mit Kleinigkeiten, wie wichtig Sie sich sind.

Sagen Sie klar „Stopp“, wenn Auseinandersetzungen vorwurfsvoll werden und wandeln Sie Vorwürfe in Wünsche um. Das funktioniert übrigens auch den Kindern gegenüber ganz wunderbar.

 

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