Krach am Arbeitsplatz und in der Ehe

"Ich bin 58 Jahre alt und meine Vorgesetzten versuchen mich, aus dem Unternehmen zu drängen. Gleichzeitig habe ich ständige Konflikte mit meiner Frau. Wir streiten uns dauernd und Sex gibt es höchstens alle zwei Monate, weil meine Frau nicht will. In letzter Zeit gehen wir uns mehr oder weniger aus dem Weg, damit es nicht immerzu kracht." (Helmut, 54 Düsseldorf)

Sie und Ihre Frau haben eines der typischen Paar-Probleme, bei denen sich die Katze in den Schwanz beißt. Der eine sagt. Die Stimmung ist so schlecht, da habe ich keine Lust auf Sex. Und der andere sagt: Wenn es so selten Sex gibt, dann habe ich schlechte Stimmung.

Stellt sich die Frage: Wer von Ihnen beiden hat Recht? Ich will es ganz offen sagen: Sie beide haben natürlich Recht. Beide Sichtweisen sind richtig. Wenig Sex führt zu einer schlechteren Stimmung – und schlechtere Stimmung führt zu seltenerem Sex in einer Partnerschaft. Nun hilft es Ihnen allerdings nicht wirklich, in so einem Konflikt im Recht zu sein. Jeder verschanzt sich in seinem Graben und zeigt mit dem Finger auf den anderen. Der andere ist Schuld. Das ist das Problem.

Ihre Aufgabe, Ihrer beider Aufgabe ist es, mit dem ganzen „Wer-ist-Schuld-Spiel“ aufzuhören. Und stattdessen sollten Sie beide etwas unternehmen, um in einer komplizierten Situation füreinander da zu sein. Das ist der Sinn von Partnerschaft. Sie gegenseitig den Rücken zu stärken.

Und so eine Rückenstärkung scheinen Sie ja gerade wirklich brauchen zu können. Große Probleme am Arbeitsplatz setzen jeden Menschen unter Druck. Leider setzen sie Männer ganz besonders unter Druck. Das Selbstwertgefühl von Männern hängt nach wie vor stärker von der Arbeit ab, als das der Frau. Droht ein Mann seine Arbeit zu verlieren, dann verunsichert ihn das sehr – und oft ist er dann kein wirklich guter Partner mehr. Das ist sehr bedauerlich, denn dadurch verliert er nicht nur – möglicherweise – seinen Arbeitsplatz, sondern auch noch die Unterstützung seiner Frau. Kommt es schlimm, verliert er beides.

Ich kann Ihnen beiden nur raten, jeder einen entscheidenden Schritt auf den anderen zu zu machen. Was wünscht sich Ihre Frau derzeit am meisten von Ihnen? Was brauchen Sie gerade am dringendsten von ihr? Das sind die beiden zentralen Fragen. Wenn Sie die Antwort kennen, dann kennen Sie auch die Lösung: Sie beide müssen sich bewegen. Sie beide müssen angesichts der Bedrohung an Ihrem Arbeitsplatz zusammenstehen. Die Losung heißt für ein Paar immer: Wir gegen den Rest der Welt. Sie müssen dieses „wir“ stärken. Sonst stehen Sie möglicherweise in einigen Monaten tatsächlich ohne Arbeit und ohne Frau da.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0